Die Stadt Paderborn in Deutschland ist etwas Besonderes. Nicht nur wegen ihres schönen romanischen Doms, sondern auch wegen ihres Schulsystems. Warum? Vor fast 20 Jahren beschlossen die politischen Entscheidungsträger der Stadt, einen wichtigen Schritt in Richtung digitale Zusammenarbeit zu gehen. Im Jahr 2000 starteten sie die “Lernstatt Paderborn”, ein Pionierprojekt, das alle Schulen in Paderborn von der Grundschule bis zum Gymnasium digital vernetzt.
Kopano ist stolz darauf, seit 2011 ein Teil des Lernstatt-Projekts zu sein. Heute haben mehr als 20.000 Schüler und Lehrer eine digitale Lernstatt-Identität: Die Schüler erhalten bei der Einschulung einen Account (inklusive Kopano E-Mail und Kalender) und behalten ihn bis zum Ende ihrer Paderborner Schullaufbahn.
Digitale Pioniere
Der Projektleiter, Herr Burkhard Pöhler, ist seit Beginn des Projektes im Jahr 2000 dabei. Er fungiert als Vermittler zwischen der Paderborner Bezirksregierung, dem IT-Dienstleister, der für die Betreuung der IT-Infrastruktur der Lernstatt zuständig ist, und den Paderborner Schulen.
Burkhard Pöhler: “Die Idee für eine einheitliche IT-Infrastruktur wurde im Jahr 2000 geboren. Die Stadt suchte nach einer Möglichkeit, alle Schulen in Paderborn zu digitalisieren und dabei das Kostenmodell so einfach und transparent wie möglich zu halten. Die Zentralisierung der gesamten IT schien der beste Weg, dies zu erreichen. Dies ist das 19. Jahr der Initiative und wir machen immer noch jeden Tag neue Schritte in Richtung vollständige digitale Zusammenarbeit.”
Schultechnik
Die Technologien, die Burkhard Pöhler und sein Team für die Paderborner Schulen auswählen, müssen vier Grundvoraussetzungen erfüllen
- Geräte und Dienste müssen an allen Lernorten einheitlich verfügbar sein.
- Technologien sind für den täglichen Einsatz von über 20.000 Lernenden und Lehrenden geeignet.
- Die Betriebskosten und Ausgaben für Erneuerungen und zukünftige Erweiterungen können von einem Schulträger getragen werden.
- Wir sprechen hier von (sehr) jungen Nutzern. Daher sollten die Technologieanbieter den Datenschutz gewährleisten können und entsprechende Sicherheitsbestimmungen einhalten.
Bei der von den Schülern genutzten Hardware handelt es sich um PCs und Tablets in den Medienräumen der Schulen sowie um (schülereigene) Mobiltelefone. Derzeit ist die Hälfte der rund 1.200 Klassenräume mit digitalen Präsentationstechniken wie digitalen Tafeln ausgestattet. Die anderen 600 werden in den nächsten ein bis zwei Jahren folgen. Mehr als 900 der 1.600 Lehrer, die in den Paderborner Schulen arbeiten, verfügen über Tablets, so dass sie die verfügbaren Präsentationstechnologien in vollem Umfang nutzen und miteinander und mit den Schülern kommunizieren und zusammenarbeiten können.
Darüber hinaus verfügt jede Schule über ein eigenes Budget (in der Regel finanziert von Eltern und lokalen Fördervereinen), um Hardware für die Schüler, wie z. B. Tablets, zu kaufen. Eine Schule experimentiert mit Klassen, in denen jeder Schüler sein eigenes Tablet hat. Im Moment gibt es vier sogenannte Tablet-Klassen. Wenn die Pläne von Burkhard Pöhler umgesetzt werden, wird es in den nächsten Jahren weitere solcher Klassen geben.
Kopano E-Mail für alle Schüler der Lernstatt Paderborn
Die in der Lernstatt eingesetzte Software ist überwiegend Open Source. Der Grund dafür ist historisch bedingt. Pöhler: “Als die Lernstatt im Jahr 2000 an den Start ging, haben wir Thin-Clients und Directory von Sun Microsystems eingesetzt. Seitdem ist Open Source in Paderborn mehr oder weniger ‘the way to go’.”
Für E-Mail und digitalen Terminkalender nutzen die Paderborner Studenten und Lehrer Kopano.
Pöhler: “Die vorhandene Kommunikations- und Kollaborationsinfrastruktur des Kopano-Setups bildet die Basis für die nachhaltige und moderne IT-Infrastruktur, die wir in der Lernstatt Paderborn aufbauen.”
Das funktioniert so, dass die Schüler zu Beginn der Grundschulzeit einen Kopano-Account und eine E-Mail-Adresse erhalten, die sie bis zum Ende der Schulzeit behalten.
Björn Neumann, Ingenieur bei Kopano: “Aufgrund der Größe des Projekts war die Implementierung unserer Groupware-Lösung eine ziemliche Herausforderung. Es war aber auch ein sehr cooles Projekt, an dem zu arbeiten. Um das System schnell in die Adoptionsphase zu bringen, haben wir mit einem eher einfachen Setup begonnen. Am Anfang gab es nur ein paar Leute, die Kopano E-Mail nutzten (obwohl sie alle ein Konto hatten), aber in letzter Zeit ist die Nutzung enorm gestiegen. Wir sind gerade dabei, Änderungen an der Architektur vorzunehmen, um die Leistung optimal zu halten.”
Was wird die Zukunft der digitalen Zusammenarbeit bei Lernstatt Paderborn bringen?
Die Lernstatt Paderborn ist Vorreiter bei der Digitalisierung der Schulen in Deutschland und will es auch bleiben. Dass sie so weit gekommen sind, liegt laut Burkhard Pöhler an der guten Kommunikation und Zusammenarbeit und ihrem “Ansatz der kleinen Schritte”.
Pöhler: “Alle Parteien, die an der Lernstatt gearbeitet haben – Regierung, IT und Schulen – haben von Anfang an an einem Strang gezogen. Es war nicht unser Ziel, vom ersten Tag an alles verfügbar zu haben. Zuerst haben wir damit begonnen, die Schulnetzwerke zu verbinden: Wir haben Wi-Fi, die Kommunikations- und Kollaborationsplattform und so weiter hinzugefügt. Im Ergebnis haben wir alle Schulen in Paderborn so digitalisiert, dass jetzt auch die Skeptiker überzeugt sind. Ein weiterer Grund für unseren Erfolg ist, dass Hard- und Software sehr einfach zu bedienen sind, so dass sich die Lehrer auf den Unterricht konzentrieren können, anstatt als IT-Helfer in der Klasse zu fungieren. Im Jahr 2020 wollen wir alle Klassenzimmer digitalisiert haben und uns darauf konzentrieren, den Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu erhöhen. Der Weg von analog zu digital in den Schulen ist lang, aber wir sind auf einem guten Weg.”